41 www.gesundundleben.at 10 / 24 für diverse Augenerkrankungen. Eine 2024 veröffentlichte neurowissenschaftliche Studie zeigt, dass die Fähigkeit der Pupille, sich zu öffnen und auf unterschiedliche Lichtsituationen einzustellen, mit zunehmendem Alter nachlässt. Pro Lebensjahrzehnt nimmt die Pupillenweite um 0,4 Millimeter ab, so die Studienautorinnen und -autoren vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik und von der Technischen Universität München. Ähnlich einer Kamerablende schließt sich die Pupille bei Lichteinfall, um die reizempfindlichen Lichtrezeptoren der Netzhaut im Augeninneren zu schützen. Bei schwachem Licht weitet sie sich auf bis zu acht Millimeter, so dass die helligkeits- und farbempfindlichen Zellen der Netzhaut mit mehr Licht versorgt werden können. Ältere Menschen können auf diese Lichtreize weniger stark reagieren, der Lichtimpuls wirkt im Auge wie die Überbelichtung bei einer Kamera. Im Wohnbereich oder am Arbeitsplatz kann die abnehmende Sehfähigkeit aufgrund der geringeren Pupillenweitung eine Rolle zulasten der allgemeinen Lebens- und Arbeitsqualität spielen. Muss das Auge schnell auf sich veränderndeHelligkeiten reagieren, kann zum Beispiel eine zu kontrastierende Beleuchtung im nächtlichen Außenbereich eines Hauses oder auf einem Treppenaufgang zu Stolperfallen führen. Am Arbeitsplatz hilft ein gut ausgeleuchtetes Umfeld ohne Blendwirkung, wenn man schnell handeln muss oder hohe Konzentration erforderlich ist. Eine weitere Herausforderung ist die zunehmende Kurzsichtigkeit (Myopie), betont Gabriela Seher: „Bis 2050wird voraussichtlich dieHälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein, wobei bei zirka einer Milliarde Menschen mit einer hohen Kurzsichtigkeit gerechnet werden kann, die zu einer Netzhauterkrankung mit erhöhtem Erblindungsrisiko führen kann.“ Die gute Nachricht: Jede und jeder hat es selbst in der Hand. Eine einfache Untersuchung beim Augenarzt, der Augenärztin kann Komplikationen vermeiden. DORIS SIMHOFER n DIE 20-20-20-BILDSCHIRM-REGEL Trockene, gereizte und müde Augen sind oft ein Resultat von zu langer Bildschirmarbeit. Abhilfe schafft die 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden ein Objekt fokussieren, das mindestens 20 Fuß (etwa sechs Meter) entfernt ist. Dadurch erhöht sich die Lidschlagfrequenz, die Tränenfilmproduktion wird verstärkt und die Augen werden besser befeuchtet. ZEIT DRAUSSEN Studien zeigen, dass Tageslicht die Dopamin-Produktion anregt und so das Wachstum des Augapfels hemmt. Verbringt ein Kind hingegen viel Zeit in Innenräumen, wird dadurch das Längenwachstum des Auges gefördert und das Risiko einer Kurzsichtigkeit steigt. Die Luft draußen ist feuchter – und hilft auch Erwachsenen bei müden und trockenen Augen. VERFALLSDATUM BEACHTEN Wimperntusche, Eyeliner oder Tropfen gegen Augen- trockenheit: Sie alle haben ein Ablaufdatum, sind aber direkt mit den Augen in Kontakt. Wenn sie abgelaufen sind, können Keime entstehen und empfindliche Augen irritieren. REGELMÄSSIGER SEHTEST Kopfschmerzen, Schwindel, müde, brennende Augen: All das können Symptome einer Verschlechterung des Sehvermögens sein. Ein Sehtest sollte daher alle ein bis zwei Jahre durchgeführt werden, bei älteren Personen häufiger. Auch bei Kindern mit Sehschwäche oder den genannten Symptomen muss eine Kontrolle engmaschig erfolgen. HILFE AUS DER NATUR Augenumschläge sind bei geschwollenen, überarbeiteten Augen eine Wohltat. Aber nicht jeder Tee ist dafür geeignet. So etwa kann Kamillentee feine Härchen enthalten, die das Auge reizen. Idealerweise verwenden Sie einen Biotee-Beutel, umwickeln ihn mit Watte und legen den lauwarmen Umschlag auf die geplagten Augen. für guten Durchblick Tipps 5
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